Am 02.06.2022 war es endlich so weit: Am Gymnasium Köln Pesch kamen zahlreiche Musiker*innen aus unserer Schule sowie befreundete Musiker von außerhalb zusammen, um gemeinsam ein Konzert zu veranstalten. Wochenlang hatten die Fachschaft Musik organisiert, die Technik- AG vorbereitet und die Teilnehmer*innen geprobt. Und dann, am Donnerstag des Konzertes um 17 Uhr ging im PZ das Licht aus und die ersten Töne von „No!“ klangen durch den Saal…
Ein Bericht von Jano Schwerdfeger
Stille… Anmutig schwebt die Musik von Bukahara durch das PZ des GKP. Und sie beginnt zu singen. Clara Leisten erfüllt den Raum mit ihrer sanften Stimme. Plötzlich rühren sich die dunklen Gestalten auf der Bühne. Es sind die Sechsklässler der Kulturklasse, die ihre Choreographie gemeinsam mit der Musicaldarstellerin Jenny Winkler einstudiert haben. Zuerst marschieren sie scheinbar ruhig im Gleichschritt, doch dann werden ihre Bewegungen kraftvoller und Individuen treten aus der Masse hervor. Sie rempeln sich an und schubsen sich zu den Worten “Fight”. Die dunklen Pullover werden ausgezogen und auf die Bühne geschleudert und bunte T-Shirts und Plakate mit Aufschriften wie “Give peace a chance” oder “Freedom” treten zum Vorschein. Der eindrucksvolle Beginn des Benefizkonzerts Gymnasium Pesch and friends am 02.06.2022.
Darauf folgte unser Schulensemble, die Tuesday Tunes mit den Stücken “Lamentation” und “Sadness and Sorrow”, die unterstützt durch eine liebevoll arrangierte Lichttechnik eine meditative und nachdenkliche Stimmung kreieren. Die Tuesday Tunes spielten auch danach noch mal groß auf und begleiteten Clara Leisten und Lynn Lüßenhop bei John Lennons Friedenslied Imagine. Es begleiten Schulchor und die Klasse 5a, die sich relativ kurzfristig dazu entschlossen hatten, ebenfalls am Konzert teilzunehmen. Tom Frielinghaus und Amber Kaiser musizierten im Anschluss gemeinsam eine sehr intime Version von“El Condor pasa” auf Gitarre und Querflöte.
Fiona Krämer aus der Q2 ist als begnadete Klavierspielerin schon bei vielen Veranstaltungen am GKP aufgetreten und fand trotz des Abiturstresses Zeit, ein Klavierstück des ukrainischen Komponisten Bortkiewicz einzustudieren, womit sie das Publikum beglücken konnte. Nach dieser Einlage am Flügel gab es die nächste Überraschung der 5a. Diese hatte bereits in den vorhergegangenen Tagen in den Pausen Kekse und Tombola-Lose verkauft. Gemeinsam mit dem Förderverein hatten sie viele tolle Preise organisiert, von denen es einige auch am Konzertabend zu gewinnen gab. So konnten die Moderator*innen einigen Zuschauer*innen die Chance geben, am Glücksrad einen dieser Preise zu ergattern. Ach ja, und eine Empfehlung: Sollten Sie bei einer Veranstaltung im PZ unserer Schule jemals am Glücksrad drehen müssen, setzen Sie auf die Farbe Blau! So hätte Anna Martinet, 6a, im ersten Konzert beinahe den ganzen Gabentisch abgeräumt, als es scheinbar unmöglich wurde, eine andere Farbe als die von ihr gewählte Blaue zu drehen.
Nach dieser erheiternden Einlage erreichte die Stimmung beim Auftritt des Ensemble Zazou ihren nächsten Höhepunkt. Die Musikfachschaft coverte gemeinsam mit Cecile Dorchene und Carsten Roebkes den Song “Bei mir bist du schön”. Der durch den jüdischen Komponisten ukrainischer Abstimmung bekannte Titel von Sholom Secunda brachte alle im Saal in beste Jazzlaune. Der lockere, fröhlich-freche Gesang von Lynn Lüßenhop ließ all die Gutgelaunten mitwippen. Danach wurde unter gerührt anmutender Atmosphäre zu “Searching for Freedom” gewunken. Es fehlten nur noch die Handytaschenlampen.
Wer den Klassiker Mad world sich schon immer einmal zweistimmig gewünscht hat, kam in der Version von Simon Flock und Lynn Lüßenhop auf seine Kosten. Beide Künstler*innen lernen sich erst kurz vor dem Konzert kennen, was man ihrer ergreifenden Darbietung jedoch nicht ansehen konnte, ganz im Gegenteil. Simon Flock präsentierte im Anschluss neben eines Stückes von Antonio Carlos Jobim noch eigene Jazzkompositionen am Klavier (und hatte sogar für jedes der beiden Konzerte ein eigenes Stück in der Hosentasche). Kurz vor Ende des Abends wurde es nochmals sehr emotional. Irina Slania, ukrainische Pianistin und Musiklehrerin an einer Kölner Schule, kam als Ehrengast zu uns an die Schule, um das Publikum mit wunderschöner Musik aus ihrer Heimat zu verzaubern. Sie setzt sich ehrenamtlich für Flüchtlingsfamilien ein und nutzte die Gelegenheit, um Interessantes und Bemerkenswertes aus der Ukraine zu berichten. Zu guter Letzt riefen 8a und 8c zum Mitsingen auf und spielten und musizierten John Lennons Give Peace a Chance. Braucht es da noch weitere Worte?
Ja, denn vergessen wir nicht die ukrainischen Schüler*innen an unserer Schule. Nach Interview und Grußwort unseres Schulleiters Herrn Sprunkel begaben sie sich auf die Bühne und sangen in die Fahne der Ukraine gehüllt einen ukrainischen Popsong, den sie erst wenige Tage vor dem Konzert einstudiert hatten. Mit ihrem enthusiastischen Auftritt animierten sie alle Musiker auf der Bühne und das Publikum zum begeisterten Mitklatschen. Ein Moment für die Ewigkeit, ein weiterer Teil der Geschichte des Hauses. Und manch einer stellte sich die Frage: ist es eigentlich Zufall, dass auch die Vorhänge im PZ gelb und blau sind? Sie entnehmen meinen Ausführungen: Wenn Sie nicht dabei waren, haben Sie etwas verpasst! Die zwei Konzerte um 17 und 19 Uhr waren so gefüllt mit Emotionen und großartiger Musik, dass es sich mit Worten kaum beschreiben lässt. Es gilt großer Dank an alle Beteiligten, wir wünschen der Ukraine alles nur erdenklich Gute und hoffen, dass einmal mehr das siegen wird, was wirklich zählt! Zu guter letzt gibt es zu vermelden, dass das Benefizkonzert rund 2000 Euro eingebracht hat, die dem Blau-Gelben Kreuz zur Unterstützung ukrainischer Flüchtlingsfamilien gestiftet werden.