Nach einer kurzen Vorstellung und einem Einstieg mit dem Lied „Über sieben Brücken musst du gehen“ von der DDR-Gruppe Karat konnte Frau Bahß mit einem selbstgeschriebenen Rückblick den Schülerinnen und Schülern ihre Erlebnisse mit der Stasi (Geheimpolizei des Ministeriums für Staatssicherheit in der DDR) sowie die absurden Gründe für den „Rausschmiss“ ihrer Familie aus der DDR näherbringen, d.h. sie schilderte den Prozess bis zur ihrer Zwangsausweisung aus Ostdeutschland in die westliche Bundesrepublik Deutschland. Frau Bahß und ihre Familie waren allein deshalb in das Blickfeld der Stasi geraten, da sie in ihrer Wohnung in Magdeburg einen Treffpunkt boten, an dem sich Menschen über Kunst und Literatur austauschen konnten.
Besonders bewegend war die Erzählung von Frau Bahß über die auf ihre Familie bezogene Spionagetätigkeit ihres engsten Umfeldes. Bei einer Lesung über ihr letztes Weihnachten in der DDR wurde ein dazugehörendes Familienfoto herumgegeben und Bahß antwortete auf Rückfragen. Auch Fotos, Dokumente und weitere Erinnerungsstücke, dabei Kopien der Ausweisurkunden und aus ihrer Stasiakte, boten interessante, jedoch erschreckende Einblicke in den Überwachungsstaat DDR.
Erhellend waren ebenfalls ihre ersten Wahrnehmungen des für sie fremden, kommerziell geprägten Westdeutschlands, das sie mit seiner Oberflächlichkeit und der Fokussierung auf das Geld überforderte. Verbunden mit vielen emotional berührenden Momenten war die Begegnung mit Frau Bahß eine bereichernde und nachhaltige Erfahrung, die der Klasse eine authentische Perspektive auf ein wichtiges Kapitel deutscher Geschichte verschaffte und damit auch mahnte, die Meinungsfreiheit in unserer Gesellschaft zu schützen.
Wir danken Frau Bahß für ihr Engagement und vor allem für ihre Offenheit!
Jonah Graß, Philipp Husmann, Nicolas Wollenweber (10b)